Presseinformation - 6. Januar 2022

Das Virus kommt zurück

Satz des Jahres 2021 stammt von Gerd Müller

Der deutsche Satz des Jahres 2021 lautet: "Besiegen wir das Virus nicht weltweit, kommt es mit dem nächsten Flieger zurück." Diesen Satz äußerte der damalige Bundesentwicklungsminister Gerd Müller in Bezug auf die Corona-Pandemie im Bundestag am 25. Februar 2021.

In seiner Rede hatte Müller erklärt, dass Covid-19 eine globale Pandemie sei, und das Virus nur weltweit oder gar nicht besiegt werden könne.

Begründung

Nach Ansicht der Jury bringt der ausgewählte Satz ein zentrales gesellschaftliche Thema des Jahres 2021 in Deutschland auf den Punkt, nämlich die Bekämpfung der Corona-Pandemie. In den Bewertungskategorien Relevanz und Prägnanz hat der Satz von der Jury jeweils den Höchstwert erhalten (5 aus 5), während er beim Kriterium "Wirkung" (3 aus 5) im Mittelfeld blieb.

Der Ausspruch Müllers machte auf den Zusammenhang zwischen globaler Pandemiekekämpfung und der Pandemielage in Deutschland aufmerksam. Sein Satz erwies sich als weitsichtig und zutreffend angesichts der im November entdeckten Omicron-Variante des Coronavirus, die sich von Südafrika aus in der ganzen Welt verbreitete. Die neueste Corona-Welle wurde dadurch begünstigt, dass Industrieländer wie Deutschland nach Ansicht von Experten zu wenig getan haben, um Entwicklungs- und Schwellenländern dabei zu helfen, die Corona-Pandemie einzudämmen.

Müller hat mit seinem prägnanten Satz die Notwendigkeit, anderen Ländern zu helfen um Deutschland zu schützen, ins allgemeine Bewusstsein gerufen. Sein wiederholtes Mahnen hat möglicherweise dazu beigetragen, dass Deutschland mehr Mittel für die COVAX-Initiative zur Unterstützung ärmerer Länder bereitgestellt hat, als fast alle anderen Industrienationen.

Jury

Die Jury bestand aus der Hamburger Kabarettistin und Kommunikationspsychologin Turid Müller und dem Neckargemünder Strategieberater Milon Gupta. Sie wählten den Satz aus 19 gültigen Vorschlägen, die bis Ende 2021 eingereicht wurden. Das Hauptkriterium für den Satz des Jahres ist, dass er ein wichtiges gesellschaftliches Thema oder Ereignis in Deutschland auf den Punkt bringt.

Der Satz des Jahres ist bereits zum 13. Mal gekürt worden. Die Satz-des-Jahres-Aktion wurde 2009 von Milon Gupta ins Leben gerufen. Sie ist privat organisiert und verfolgt keine kommerziellen oder parteipolitischen Absichten. Ziel der Aktion ist es, die Menschen in Deutschland für den öffentlichen Gebrauch von Sprache zu sensibilisieren und prägnante Aussagen, die repräsentativ für ein Jahr sind, vor dem Vergessen zu bewahren.

In die engere Auswahl für den Satz des Jahres 2021 kamen auch folgende Sätze:

"Es bleibt nicht so, es wird krasser werden."
Grünen-Co-Vorsitzender Robert Habeck zur kritischen Klima-Situation in der ARD-Sendung "Maischberger" am 4. August 2021

"2015 darf sich nicht wiederholen."
CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet am 16. August 2021 im Zusammenhang mit der deutschen Afghanistan-Politik und der Flüchtlings- und Asylpolitik

"Meinung ist nicht gleich Ahnung."
Dr. med. Carola Holzner (Doc Caro) im Oktober 2021 auf sozialen Netzwerken in ihrer Kritik an Fußballprofi Joshua Kimmich und den von ihm genannten Gründen, warum er sich nicht impfen lässt

"Nach zwei Jahren macht sich Frust breit, Gereiztheit, Entfremdung und leider auch offene Aggression."
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache am 25. Dezember 2021 zur Stimmung im Land aufgrund der Corona-Situation

Sätze des Jahres 2009-2020:

2020
"Hass ist keine Meinung."
Heinrich Bedford-Strohm, EKD-Ratsvorsitzender

2019
"Bitte hört auf die Wissenschaft!"
Klimaaktivistin Luisa Neubauer

2018
"Ich lasse mich nicht von einer Kanzlerin entlassen, die nur wegen mir Kanzlerin ist."
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU)

2017
"Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren."
FDP-Vorsitzender Christian Lindner

2016
"Wir haben im Moment keinen Zustand von Recht und Ordnung."
Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer

2015
"Wir haben so vieles geschafft - wir schaffen das!"
Bundeskanzlerin Angela Merkel

2014
"Wer dauerhaft hier leben will, soll dazu angehalten werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen."
CSU-Leitantragsentwurf zu "Bildung - Migration - Integration"

2013
"Das Internet ist für uns alle Neuland."
Bundeskanzlerin Angela Merkel

2012
"Mir fehlte das Fingerspitzengefühl."
SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück

2011
"Fukushima hat meine Haltung zur Kernenergie verändert."
Bundeskanzlerin Angela Merkel

2010
"Die Zeit der Basta-Politik ist vorbei."
Stuttgart-21-Schlichter Heiner Geißler

2009
"Das steht mir zu."
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt zur Dienstwagenaffäre

Ab sofort können bis Jahresende Vorschläge für den Satz des Jahres 2022 eingereicht werden.


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