Presseinformation - 16. Januar 2012
Der Kern-Satz der Kanzlerin
Satz des Jahres 2011 stammt von Angela Merkel
Der deutsche Satz des Jahres 2011 lautet:
"Fukushima hat meine Haltung zur Kernenergie verändert."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) legte sich mit dieser Aussage in ihrer Regierungserklärung am 9. Juni 2011 auf den Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie fest.
Nach Ansicht der Jury stehen die Worte Merkels für den dramatischsten Politikwechsel des Jahres. Erst wenige Monate vor der Reaktorkatastrophe in Fukushima hatte die Bundesregierung beschlossen, die zivile Nutzung der Atomenergie als Brückentechnologie auszubauen. Der Satz der Kanzlerin suggeriert, dass die Bundesregierung durch den japanischen Reaktorunfall neue Einsichten zur Reaktorsicherheit in Deutschland erhalten hat. Und das, obwohl schwere Erdbeben und Monsterflutwellen, wie in Japan, in Deutschland eher unwahrscheinlich sind.
Ob der plötzliche Sinneswandel der bisherigen Atomenergie-Befürworterin Merkel direkt durch das Unglück in Fukushima oder eher indirekt durch die Anti-Atomkraft-Stimmung in weiten Teilen der bundesdeutschen Bevölkerung ausgelöst wurde, hat kontroverse Diskussionen zu den Motiven der Kanzlerin für die 180-Grad-Wende in der Atompolitik ausgelöst. Sowohl die weitreichenden Politikfolgen als auch die große öffentliche Beachtung haben den Ausschlag für die Auswahl des Merkelschen Kern(energie)-Satzes durch die Jury gegeben.
Die Jury bestand aus dem Hohenheimer Kommunikationswissenschaftler Prof. Dr. Frank Brettschneider, der Kölner Kabarettistin Anny Hartmann und dem Satz-des-Jahres-Organisator Milon Gupta. Sie wählten den Satz aus mehr als 30 Vorschlägen, die bis Ende 2011 per Website eingereicht wurden. In die engere Auswahl kamen, in chronologischer Reihenfolge, auch folgende Sätze:
"Wenn Herr Ackermann mehr Farbe im Vorstand will, soll er sich Bilder an die Wand hängen."
Europa-Abgeordnete Silvana Koch-Mehrin (FDP) am 7. Februar 2011 zu Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermanns Äußerung, mehr Frauen in den Vorständen
deutscher Unternehmen würden die Gremien farbiger und schöner machen.
"Weniger Autos sind natürlich besser als mehr."
Winfried Kretschmann, Grüne, designierter Ministerpräsident von Baden-Württemberg, am 24. April 2011 in einem Interview mit "Bild am Sonntag".
"Ich freue mich darüber, dass es gelungen ist, Bin Laden zu töten."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 2. Mai 2011 zur Tötung des Al-Kaida-Chefs Osama Bin Laden durch US-Spezialkräfte.
"Herzlich willkommen bei der FDP - also im Keller."
FDP-Generalsekretär Christian Lindner am 12. Mai 2011 vor Beginn des Parteitags in Rostock.
"Ich gehe davon aus, dass die Politik den Euro bis zur letzten Patrone verteidigt."
Talanx-Vorstandschef Herbert Haas am 24. Mai 2011 auf die Frage, wie groß die Folgen eines Schuldenschnitts oder eines Euro-Ausstiegs Griechenlands
für die deutsche Versicherungswirtschaft wären.
"Scheitert der Euro, scheitert Europa."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 7. September 2011 im Bundestag.
"Ich sehe ein, nicht alles, was juristisch rechtens ist, ist auch richtig."
Bundespräsident Christian Wulff hat in einer Erklärung am 22. Dezember 2011 zu seiner Privatkredit-Affäre.
Das Hauptkriterium für die ausgewählten Sätze war, dass sie wichtige gesellschaftliche Trends im Deutschland des Jahres 2011 auf den Punkt bringen. Die Satz-des-Jahres-Aktion ist privat organisiert und verfolgt keine kommerziellen oder parteipolitischen Absichten.
Ab sofort können bis Jahresende Vorschläge für den Satz des Jahres 2012 unter der Webadresse www.satzdesjahres.de eingereicht werden.
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